Sozialpraktikum

Zwei Jugendliche sammeln Erfahrung

Drei Tage "sozial engagiert" in den Kirchengemeinden Heilig Geist und St.Franziskus

Tag 1:
Das Sozialpraktikum startete am Donnerstag, den 10.06.2010 in der Pfarrei Heilig Geist in Bothfeld. Als Florian Dreimann und ich ankamen, wurden wir freundlich empfangen, und Herr Lindner erklärte uns, dass wir als erstes zu einem Priestertreffen (Conveniat) nach Mellendorf fahren werden, welches alle 4-6 Wochen stattfindet. Dort trafen sich alle aktiven Priester aus dem Großraum Hannover, und es wurden Diskussionen über verschiedene Themen geführt. Die Schwerpunkte waren diesmal Opus Dei, Ökumene, Fronleichnam, Gemeindefusionen und der Papst. Rückblickend würde ich sagen, dass diese Diskussionen der Höhepunkt des Praktikums waren, denn die Priester hatten ein sehr großes Fachwissen, und die Diskussionen wurden auf höchstem Niveau geführt. Man saß am Tisch und war erstaunt über die verschiedenen Meinungen; und man saß gebannt auf dem Stuhl, um die Informationen aufzusaugen. Nach zwei Stunden war die Diskussionsrunde beendet, da ein Priester eine Beerdigung leiten musste. Dieser Priester kam kurz mit uns ins Gespräch, ob wir ihn zu der Beerdigung begleiten können, da er noch zwei Messdiener gebrauchen könnte. Wir willigten nach der Erlaubnis von Herrn Pfarrer Lindner ein. Zuvor sahen wir uns noch kurz eine neu gestaltete Kirche in Mellendorf an und packten danach die Utensilien für die Beerdigung ein. Als wir am Friedhof angekommen waren, wurden wir in einer kleinen Sakristei von dem Priester eingewiesen. Florian sollte das Weihwasser tragen und ich war der Träger des Kreuzes. Nach der Beerdigung reflektierten wir mit Herrn Lindner die soeben erlebten Geschehnisse; und wir sprachen über die Aufgaben eines Priesters. In Hl. Geist fand dann noch um 19:30 Uhr die Halbjahresversammlung statt, bei der die Termine für das kommende halbe Jahr festgelegt werden. Während der Sitzung wurde einem deutlich, wie viele verschiedene Gruppen und Veranstaltungen von der Kirche aus geleitet werden. Um 21:30 Uhr war der erste Tag des Sozialpraktikums offiziell beendet; und wir fuhren nach Hause.

Tag 2:
Am nächsten Tag haben wir in dem Kindergarten, welcher zu der Seelsorgeeinheit Hl. Geist gehört, ausgeholfen. Dieser hatte für den Nachmittag ein Musikfest organisiert; und wir konnten dieses Fest mit vorbereiten. Dazu bauten wir einige Pavillons, Tische und Bänke auf der Kirchenwiese auf und schmückten diese mit Luftballons. Nachdem diese Arbeit vollendet war, gingen wir zu Herrn Lindner in das Pfarrbüro. Dort wurden gerade die neuen Pfarrbriefe gedruckt; und diese verteilten wir dann in den einzelnen Kindergärten und Gemeinden. Am Nachmittag wurde an der Kirche die Bühne für das Musikfest geliefert. Nun durften wir die Instrumente und Soundanlagen auf die Bühne tragen und installieren.

Tag 3:
Während des Conveniats hatte uns Pfarrer Richter von der Nachbargemeinde eingeladen, mit ihm das Obdachlosenessen zu machen. Daher sind wir am dritten Tag zu der Kirchengemeinde St. Franziskus gefahren. Pfarrer Richter hatte schon Bananen, Brötchen, Belag und etwas zu Trinken besorgt. Zusammen mit ihm bereiteten wir nun die Brötchen vor. Dann packten wir alle notwendigen Sachen in einen Bollerwagen. Bevor wir dann mit der Bahn in die Stadt los fuhren, haben wir zusammen ein Gebet gesprochen, in dem wir Gott gebeten haben, dass er uns bei unserer Aufgabe Kraft gebe. In der Stadt kannte Pfarrer Richter schon einige Stellen, an denen sich die Obdachlosen versammelten. Wir liefen 4 verschiedene Stationen ab, an denen wir das Essen und Trinken austeilten. Bei der Ausgabe sind wir auf ganz verschiedene Menschen getroffen, die uns teilweise ihre Geschichten erzählt haben, wie sie obdachlos geworden sind. Besonders hatte mich verwundert, wie offen der Pfarrer zu den Obdachlosen war. Er kannte teilweise die Leute schon und sprach mit ihnen, wie mit alten Freunden. Am Ende der dritten Station war der ganze Vorrat an Brötchen schon aufgegessen; und an der vierten Station wurden uns auch die letzten Trinkreste abgenommen. Mit einem guten Gefühl, den Obdachlosen geholfen zu haben; und mit einigen Gedanken über deren Schicksal fuhren wir wieder zur Pfarrgemeinde St. Franziskus zurück und verabschiedeten uns von Pfarrer Richter. Nun fuhren wir zu Pfarrer Lindner und besprachen den Praktikumstag, welchen wir bei Pfarrer Richter verbracht hatten.

Letztendlich haben wir beim Praktikum mehr gemacht, als ich erwartet hätte, da das Spektrum der heutigen Kirchengemeinden sehr weit gefächert ist. Ich habe viele verschiedene Eindrücke gesammelt und z. B. durch das Obdachlosenessen eine andere Sicht auf die Menschen bekommen. Es wird einem bewusster, wie schlecht es manchen Menschen geht und wie sehr diese Menschen auf uns Mitmenschen von verschiedenen Organisationen, wie der Kirche oder der Ausgabestellen, angewiesen sind, damit sie überleben. Ein weiterer Punkt, der mich beeindruckte; war das Conveniat, welches allein schon für sich ein Highlight gewesen wäre. Somit kann ich ein Praktikum in einer Seelsorgeeinheit, wie der in Hl. Geist, nur empfehlen.

Benedikt Hafke