Gemeindefusion

Der schwierige Weg vom Gewohnten zur Gemeinschaft in Verschiedenheit

Der Tag, an dem aus Hl. Geist, St. Franziskus, St. Bruder Konrad und

Hl. Kreuz die neue Großpfarrei Heilig Geist gebildet wird, ist nicht mehr weit entfernt. Die Steuerungsgruppe, in der alle beteiligten Gemeinden vertreten sind, hat einige Male getagt und arbeitet nach wie vor an einer möglichst positiven gemeinsamen Zukunft. Die Schwierigkeit der Materie und die Unterschiede in der jeweiligen gemeindlichen Praxis bringen es jedoch mit sich, dass zunächst nur die Fragen konkreter werden, aber viele Antworten noch ausstehen.

 

Stichtag der Fusion ist der 1. September 2010. Beschlossen ist für den Sonntag danach, also für den 05.09.2010, ein Fest, welches um 14:00 Uhr mit einem Gottesdienst in Heilig Geist beginnt und anschließend vor der Kirche und im Pfarrheim der Begegnung und dem Vergnügen mit- und aneinander gewidmet ist. Vorbereitet wird dies von einem gemeinsamen Festausschuss.

Bei den nächsten Gremienwahlen am 7. November wird jeweils ein gemeinsamer Kirchenvorstand und ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat gewählt. Mittels Kontingentierungsregelungen wird dafür Sorge getragen, dass jeder Kirchort angemessen vertreten ist. Schon jetzt wird deutlich, dass diese zentralen Gremien nicht alle Funktionen werden wahrnehmen können, die ihre jetzigen kleineren Vorgänger erfüllt haben. Da wird es stark um Koordinierung und Interessenausgleich gehen, während Vor-Ort-Teams sich um das jeweilige lokale gemeindliche Geschehen kümmern.

Die Frage, wie viel zentral geregelt werden sollte und wie viel örtlich entschieden wird, zieht sich als Grundfrage durch fast alle Themenbereiche. Essentielle Themen wie Firmung/Firmkatechese und Kommunion/ Kommunionunterricht sind davon betroffen. Es zeichnet sich ab, dass vermutlich zunächst die je eigenen Traditionen weitergepflegt werden.

Hinsichtlich der Gottesdienstordnung ist der „große Wurf“ noch nicht in Sicht.
Die Gläubigen werden sich darauf einrichten müssen, dass es auch einer Probierphase bedarf, um aus der derzeitigen Situation

  • „3 Pfarreien - 1 Priester“ (Seelsorgeeinheit) und
  • „1 Pfarrei - 1 Priester“ (St. Franziskus) zum Optimum der neuen Situation
  • „1 Pfarrei - 2 Priester“ zu finden.

Es gibt sicher keine Regelung „für die Ewigkeit“. Die bei uns anstehenden Veränderungen sind Teil einer Neuorientierung von „Kirche sein“ in ganz Deutschland. Die Gemeinden speisen sich nicht mehr quasi automatisch aus ihrem Nachwuchs. Die Gleichsetzung von Pfarrei und Gemeinde wird aufgegeben zugunsten einer Pfarrei als Netzwerk kirchlicher (Gemeinde-)Orte. Eine relativ einheitliche Pfarrfamilie erhält die Möglichkeit und die Aufgabe, die Vielfalt und die Verschiedenheit katholischen Lebens erlebbar zu machen und durch Verweis aufeinander größeren Reichtum zu bieten, als sie es „nur auf sich begrenzt“ könnte. Vielerorts versucht man Schritte vom pastoralen Separatismus zur Kirche
in der Welt.

Ob große pastorale Überlegung oder mühsame Planung des nächsten kleinen Schritts, es bleibt - wenn man Interesse am kirchlichen Geschehen hat - spannend.
Wir sind mehr denn je aufeinander und auf die Kommunikation untereinander angewiesen. Da braucht es Christen, die ehrenamtlich,
je nach ihren Charismen und teamorientiert Verantwortung übernehmen.


Hans-Georg Urlaub
PGR Heilig Geist